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Salvador Dalí – Zwischen Kunst und Mythos“

25 Januar - 27 Juli 2025

Im Historischen Museum der Infanterie in Rom ist vom 25. Januar bis 27. Juli 2025 die Ausstellung „Salvador Dalí – Zwischen Kunst und Mythos“ zu sehen >, herausgegeben von Vincenzo Sanfo. Eine Reise in die Welt von Dalís Visionen, darunter Gemälde, Skulpturen, Gravuren und Dokumente, die die traumhafte Dimension des Surrealismus und die außergewöhnliche Persönlichkeit des brillanten katalanischen Künstlers veranschaulichen.

Salvador Dalí – Zwischen Kunst und Mythos, Rom
Der Wandteppich „El Gran Masturbador“ von Salvador Dalí ist das Hauptwerk der Ausstellung „Salvador Dalí – Zwischen Kunst und Mythos“ im Historischen Museum der Infanterie in Rom

Das Museum der Infanteriegeschichte in Rom bereitet sich auf ein herausragendes Ereignis für Kunstliebhaber vor: eine Ausstellung, die der außergewöhnlichen Persönlichkeit von Salvador Dalí gewidmet ist. Vom 25. Januar bis 27. Juli 2025 bietet die Ausstellung eine Reise durch die Geschichte des Surrealismus und seiner unendlichen Facetten mit über achtzig Werken, die von Gemälden bis zu Skulpturen, von Keramiken bis zu Lithografien sowie bisher unveröffentlichten Dokumenten und Fotografien reichen.

Kuratiert von Vincenzo Sanfo, zeugt die Ausstellung von Dalís ständiger Suche nach neuen Ausdrucksformen, die aus seiner unaufhaltsamen Kreativität hervorgehen. Eine unverzichtbare Gelegenheit, in die Geheimnisse des Geistes eines der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts einzutauchen und zu entdecken, wie die Verschmelzung von Kunst und Mythos überraschende Visionen hervorbringen kann.

Dalí und der Surrealismus

Die Ursprünge des Surrealismus

Der Surrealismus entstand offiziell in Frankreich im Jahr 1924 mit dem Manifeste Surréaliste, verfasst von André Breton. Mehr als nur eine künstlerische Bewegung ist es eine avantgardistische Strömung, die darauf abzielt, die verborgenen Schichten des Bewusstseins zu durchdringen und offenzulegen. Die Realität zu überwinden, sie umzukehren und ihr tiefstes Wesen zu enthüllen, sind die Hauptziele dieser Bewegung, die das ikonoklastische Anliegen des Dadaismus ideal fortsetzt, jedoch dessen zerstörerischen Ansatz umkehrt.

Surrealistische Künstler erforschen Träume, Irrationalität, Wahnsinn und halluzinatorische Zustände und befreien die menschliche Kreativität von allen logischen Zwängen. In diesem Zusammenhang orientieren sie sich an den damals revolutionären Forschungen von Sigmund Freud, indem sie in der Psychoanalyse den Schlüssel finden, um auf die latenten Inhalte des Geistes zuzugreifen. Aus diesem intellektuellen Nährboden entstehen Werke, die gewöhnliche Bilder und verschwommene Erinnerungen mischen und verblüffende Assoziationen erzeugen, die ein ständiges Staunen hervorrufen.

Dalís Kunst zwischen Traum und Vernunft

Salvador Dalí, geboren 1904 in Figueres, verkörpert mit außergewöhnlicher Intensität den Geist des Surrealismus, auch wenn er sich später aufgrund politischer Differenzen mit den Vertretern der Breton-Gruppe formell davon distanziert. Dank einer exzentrischen Persönlichkeit und eines unvergleichlichen Talents wird Dalí zum Sprecher einer avantgardistischen künstlerischen Sprache, die seine Albträume mit strengen malerischen Techniken verbindet.

Seine berühmte Aussage “Der Surrealismus, das bin ich”, mit der er auf den Ausschluss aus der Bewegung reagierte, beansprucht die Autonomie seiner Poetik. Sein Stil, der stark von Bewegungen wie dem Dadaismus oder dem Kubismus beeinflusst ist, bleibt stark surrealistisch geprägt, bevölkert von rätselhaften Figuren, deformierten Objekten und wiederkehrenden Bezügen zum Traumhaften und Unterbewussten. Dalís Originalität zeigt sich jedoch auch in der Erfindung der paranoisch-kritischen Methode, eines kreativen Prozesses, mit dem er die Verzerrungen des Unbewussten auf die Leinwand bringt.

Die paranoisch-kritische Methode

Die berühmten „Weichheiten“ von Dalí, wie die Uhren des berühmten Werks Die Beständigkeit der Erinnerung, sind beispielhaft für den paranoisch-kritischen Ansatz. Im Wesentlichen versetzt sich der Künstler in einen Zustand selbstinduzierter Paranoia, eine innere Reise durch Ängste, Halluzinationen und Obsessionen, die er dann mit einem äußerst präzisen malerischen Gestus auf die Leinwand bringt. Diese Praxis – die Konzepte der freudschen Psychoanalyse neu interpretiert – macht verborgene Dimensionen sichtbar und transportiert den Betrachter in einen Raum, in dem Objekte Verwandlungen erfahren und die Logik sich zu dehnen scheint.

In Dalís Gemälden wird die Zeit relativ, wie das Bild der weichen Uhren suggeriert, und die Natur verwandelt sich in hybride und symbolische Kreaturen, wie die Elefanten mit langen, dünnen Beinen, die oft mit Obelisken beladen sind und ein subtiles Spiel von Gegensätzen zwischen Schwere und Leichtigkeit darstellen.

Die Ablehnung einer politisierten Kunst

Einer der Gründe für Dalís Bruch mit den Surrealisten war seine Zurückhaltung, die Malerei mit politischen Fragen zu verbinden. Während Breton und andere Künstler der Gruppe klare ideologische Positionen einnahmen, zog es Dalí vor, sich in seine private Sphäre zurückzuziehen, sich auf die Traumdimension und das unbegrenzte Potenzial der Vorstellungskraft zu konzentrieren. Diese Wahl, keine Stellung zu beziehen, entspringt seiner Überzeugung, dass Kunst das Unbewusste frei von äußeren Einflüssen – Politik, Moral, sogar Rationalität – ausdrücken sollte.

Trotz seines Ausschlusses wird Dalí weiterhin eingeladen, an verschiedenen surrealistischen Ausstellungen teilzunehmen, ein weiterer Beweis für die Faszination und den Wert seiner Werke, die auch in einer dissidenten Perspektive den authentischsten Geist der Bewegung verkörpern. Nach dem Krieg erfährt seine Poetik eine weitere Entwicklung, den sogenannten nuklearen Mystizismus, als sich der Künstler religiösen und wissenschaftlichen Themen zuwendet, inspiriert von den physikalischen Forschungen von Albert Einstein und den historischen Ereignissen von Hiroshima und Nagasaki.

Die Ausstellung „Salvador Dalí – Zwischen Kunst und Mythos“

Ausgestellte Werke und Ausstellungsroute

Die Ausstellung „Salvador Dalí – Zwischen Kunst und Mythos“, die vom 25. Januar bis 27. Juli 2025 im Historischen Infanteriemuseum in Rom geöffnet ist, präsentiert rund 200 Werke aus privaten französischen und italienischen Sammlungen. Diese umfassende Sammlung ermöglicht einen Überblick über das gesamte künstlerische Schaffen Dalís: von frühen Gemälden und Zeichnungen bis hin zu seinen gewagten, traumhaften und religiösen Experimenten im späteren Schaffensprozess. Ergänzt wird die Ausstellung durch Lithografien, Keramiken, Skulpturen, Glasobjekte, Gravuren und wertvolle Dokumente, darunter Bücher und Fotografien.

Diese Vielfalt bezeugt die Vielseitigkeit des Künstlers und seine unermüdliche Neugier auf verschiedenste Materialien und Techniken. Die Ausstellung richtet sich sowohl an Liebhaber des Surrealismus als auch an ein breites Publikum und bietet eine emotionale Reise, die zeigt, wie Dalí stets die Regeln der traditionellen Darstellung zu durchbrechen suchte. Seine Psyche stand dabei in ständigem Dialog mit Kunstgeschichte, Wissenschaft und Mythos.

Die Ausstellung ist anthologisch angelegt und verfolgt die wichtigsten Begegnungen, die das Leben des katalanischen Malers geprägt haben. Sie beginnt mit seinen frühen Kontakten und der Figur des Dichters Federico García Lorca, dessen bisher unbekannte Zeichnungen in der Ausstellung zu sehen sind und das enge Zusammenspiel zwischen Literatur und avantgardistischer Kunst bezeugen.

Anschließend werden Dalís Zusammenarbeit mit dem Regisseur Luis Buñuel und Filmszenen gezeigt, die seine experimentellen Werke wie Ein andalusischer Hund dokumentieren. Die Ausstellung endet mit Dalís späteren Arbeiten und den Anzeichen seines nuklearen Mystizismus, der eine Reflexion über das Unsichtbare und Göttliche vorwegnimmt – stets geprägt von Dalís einzigartiger Vision.

Ein Dialog mit den großen Meistern

Um Dalís künstlerische Vision zu verstehen, ist es wichtig, sie in einen Kontext einzubetten, in dem die bedeutendsten Vertreter des Surrealismus und anderer avantgardistischer Bewegungen zusammenkommen. Nicht zufällig umfasst die Ausstellung Werke von René Magritte, Max Ernst, André Masson, Man Ray, Leonor Fini, Giorgio de Chirico sowie von Schriftstellern wie André Breton, Jean Cocteau und Louis Aragon.

Diese Namen verdeutlichen die engen Verbindungen zwischen Malerei, Literatur und Fotografie in der Zwischenkriegszeit. Dalí bewegt sich genau in diesem Netzwerk von Inspirationen und Einflüssen, in dem die Schöpfung aus Träumen, Albträumen und plötzlichen Geistesblitzen gespeist wird. Das Publikum kann Dalís Vorstellungskraft mit der anderer Protagonisten der Bewegung vergleichen und so eine außergewöhnliche Epoche voller visionärer Impulse und künstlerischer Sprachforschung nacherleben.

Die surrealen Weggefährten

Neben Dalí zeugen die in dieser Ausstellung präsentierten Meister des Surrealismus von einer Gemeinschaft, die sich das Ziel gesetzt hat, die Grenzen des Alltäglichen zu überschreiten, ästhetische Konventionen zu hinterfragen und unterschiedliche Materialien zu nutzen. Max Ernst führt beispielsweise die Technik des Frottage ein, während Man Ray mit seinen berühmten Rayographs die Fotografie revolutioniert. Giorgio de Chirico, in gewisser Weise ein Vorläufer des Surrealismus, vermittelt Dalí die Idee des Traumhaften und Metaphysischen in der Malerei.

René Magritte übersetzt die surrealistische Poetik hingegen in eine Darstellung, die mit der Beziehung zwischen Objekt und Bild sowie zwischen Wort und Bedeutung spielt. Jeder dieser Künstler entwickelte, ausgehend von gemeinsamen Wurzeln, eine eigene bildhafte Sprache. Die Präsenz ihrer Werke in dieser Ausstellung hilft, ein umfassendes Bild der faszinierendsten kulturellen Epoche des 20. Jahrhunderts zu zeichnen.

„El Gran Masturbador“ – Das Symbolwerk der Ausstellung in Rom

Der Wandteppich „El Gran Masturbador“ von Salvador Dalí wurde als zentrales Werk der Ausstellung „Salvador Dalí – Zwischen Kunst und Mythos“ ausgewählt, die im Historischen Infanteriemuseum in Rom stattfindet. Das Bild schmückt das offizielle Plakat der Ausstellung und unterstreicht seinen symbolischen und künstlerischen Wert.

El Gran Masturbador, Salvador Dalí – Zwischen Kunst und Mythos, Rom
Der Wandteppich „El Gran Masturbador“ von Salvador Dalí, zentrales Werk der Ausstellung „Salvador Dalí – Zwischen Kunst und Mythos“ im Historischen Infanteriemuseum in Rom

Dieses Textilwandteppich, hergestellt im Jahr 1985 von der Mask Corporation in einer limitierten Auflage von 500 zertifizierten Exemplaren, reproduziert das berühmte surrealistische Gemälde von Dalí aus dem Jahr 1929, das heute im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía in Madrid aufbewahrt wird. Die Reproduktion misst etwa 170 x 190 cm und verleiht durch die Stoffstruktur dem Werk eine einzigartige visuelle und materielle Dimension.

Der Wandteppich zählt zu den rätselhaftesten Werken Dalís. Im Zentrum der Komposition befindet sich eine anthropomorphe Figur, deren Gesicht von den Felsformationen des Cap de Creus in Katalonien inspiriert ist. An ihrer Seite erscheint eine nackte Frau mit geschlossenen Augen, dargestellt mit einem friedlichen Ausdruck, der Begehren und Sinnlichkeit verkörpert.

Zentrale symbolische Elemente bereichern die Szene: eine Grille am unteren Rand des Werkes, bedeckt mit Ameisen, steht für Ängste und Sorgen im Zusammenhang mit Verfall. Die Ameisen, ein wiederkehrendes Thema in Dalís Werken, sind auch an der Seite der zentralen Figur zu sehen und betonen das Gefühl der Dekadenz.

„El Gran Masturbador“ spiegelt die zentralen Themen von Dalís Poetik wider, darunter den Konflikt zwischen Verlangen und Abneigung, die Erforschung des Unterbewusstseins und die persönlichen Obsessionen des Künstlers. Das Werk in Form eines Wandteppichs bietet den Besuchern eine einzigartige Gelegenheit, eines der repräsentativsten Meisterwerke der symbolischen und traumhaften Sprache Dalís zu bewundern.

Die Göttliche Komödie von Dante illustriert

Zu den faszinierendsten Stücken der Ausstellung zählen die Lithografien, die Dalí zur Illustration von Dante Alighieris Göttlicher Komödie angefertigt hat. Diese Werke, die zwischen 1959 und 1963 entstanden sind, übersetzen die Verse des großen Dichters auf visionäre Weise und verstärken mit ihrer Farbgebung die symbolische Kraft jedes Gesangs. Der ursprüngliche Auftrag, der anlässlich des 700. Geburtstags von Dante erteilt wurde, zeigt, wie sehr Dalís Stil auch in sehr unterschiedlichen Kontexten jenseits des reinen Surrealismus angewendet werden konnte.

Hier interpretiert der Künstler ein Schlüsselwerk der westlichen Literatur und transformiert dessen Bildsprache mit seiner unverwechselbaren Handschrift. Man erkennt die Inspiration durch sich ständig verändernde Landschaften, die von Figuren bevölkert sind, welche die Qualen der dantesken Seelen in die Malerei übertragen. Das Ergebnis ist eine Reihe von Bildern, in denen Mythos und Traumwelt koexistieren und Dalís ambivalente Beziehung zur Religion und Transzendenz zum Ausdruck kommt.

Mit „Salvador Dalí – Zwischen Kunst und Mythos“ bereitet sich die Stadt Rom darauf vor, ein kulturelles Ereignis von großer Bedeutung auszurichten, das sowohl Spezialisten als auch ein breites Publikum anspricht. Die Anwesenheit dieses Werkbestands, kombiniert mit einer kuratorischen Regie, die Geschichte, Kritik und Wissensvermittlung miteinander verknüpft, macht die Ausstellung zu einer einzigartigen Gelegenheit, die visionäre Kraft eines unvergleichlichen Künstlers zu entdecken oder wiederzuentdecken, der jeden in ein Paralleluniversum entführen kann, wo Traum und Realität aufeinandertreffen und der Mythos unerwartete Formen annimmt.

Öffnungszeiten:

Montag bis Freitag: 09:30–19:30 Uhr. Samstag und Sonntag: 09:30–20:30 Uhr. Letzter Einlass 30 Minuten vor Schließung.

Eintrittspreise:

  • Vollpreis: € 15,00 an Wochenenden und Feiertagen; € 13,00 an Werktagen
  • Ermäßigt: € 10,00 (nur an der Kasse): täglich für Jugendliche bis 14 Jahre, Journalisten, Studenten; Gruppen ab 10 Personen; € 16,00 Open-Ticket mit bevorzugtem Einlass; € 5,00 für Schulklassen
  • Freier Eintritt: Kinder bis 5 Jahre

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